261. Reichston
Chant néofolk ambiant, créé par l’assemblage de 2 sources médiévales allemandes. Composition par Lucius BARDE (2025).
Texte par Walther von der VOGELWEIDE. Musique tirée de « Ave Generosa » de Hildegard von BINGEN, puis arrangée en ré mineur.
Ich saz ûf eime steine
und dahte bein mit beine,
dar ûf satzt ich den ellenbogen;
ich hete in mîne hant gesmogen
mîn kinne und ein mîn wange.
dô dâhte ich mir vil ange,
wes man zer welte solte leben;
deheinen rât kunde ich gegeben
wie man driu dinc erwurbe,
der deheinez niht verdurbe.
diu zwei sind êre und varnde guot,
daz dicke ein ander schaden tuot;
das dritte ist gotes hulde,
der zweier übergulde.
die wolte ich gerne in einen schrîn.
jâ leider, des enmac niht sîn,
daz guot und weltlîch êre
und gotes hulde mêre
zesamene in ein herze komen.
stîge und wege sint in benomen;
untriuwe ist in der sâze,
gewalt vert ûf der strâze,
fride unde reht sint sêre wunt.
diu driu enhabent geleites niht, diu zwei enwerden ê gesunt.
Traduction en français:
Je m’étais assis sur une pierre, jambe contre jambe, sur laquelle reposait mon coude ; mon menton et une joue étaient nichés dans ma main. Puis j’ai réfléchi longuement au cours du monde et au salut terrestre ; mais je n’ai reçu aucun conseil sur la manière d’acquérir trois choses afin de ne rien perdre. Deux choses sont l’honneur et la richesses temporelle, qui se nuisent souvent l’une à l’autre ; la troisième, la bénédiction divine, supérieure aux deux.
Je les aurais volontiers réunis dans un même sanctuaire. Mais, hélas, il est impossible que la grâce de Dieu, avec la richesse et l’honneur, pénètre dans le même cœur. Elles rencontrent des obstacles partout ; l’infidélité est en embuscade, aucun chemin n’est à l’abri de la violence, lorsque la paix et la justice sont mortellement blessées, et sans guérison, aucune escorte ne leur sera révélée.
Moderne Deutsche Übersetzung / Traduction en allemand moderne:
Ich saß auf einem Steine, und deckte Bein mit Beine, darauf der Ellenbogen stand; es schmiegte sich in meine Hand das Kinn und eine Wange. Da dachte ich sorglich lange, dem Weltlauf nach und irdischem Heil; doch wurde mir kein Rat zuteil, wie man drei Ding’ erwürbe, dass ihrer keins verdürbe. Zwei Ding’ sind Ehr’ und zeitlich Gut, das oft einander Schaden tut, das dritte Gottes Segen, den beiden überlegen. Die hätt ich gern in einem Schrein. Doch mag es leider nimmer sein, dass Gottes Gnade kehre mit Reichtum und mit Ehre zusammen ein ins gleiche Herz. Sie finden Hemmungen allerwärts; Untreue liegt im Hinterhalt, kein Weg ist sicher vor Gewalt, so Fried als Recht sind todeswund, und werden die nicht erst gesund, wird den drei Dingen kein Geleite kund.
English translation:
I sat on a stone, covering leg with leg, on which my elbow rested; my chin and one cheek nestled in my hand. Then I thought carefully for a long time about the course of the world and earthly salvation; but I received no advice on how to acquire three things so that none of them would be lost. Two things are honor and temporal wealth, which often harm each other; the third, God’s blessing, superior to both. I would gladly have them in one shrine. But, alas, it can never be that God’s grace, together with wealth and honor, enters the same heart. They find obstacles everywhere; infidelity lies in ambush, no path is safe from violence, when peace and justice are mortally wounded, and unless they are healed, no escort will be revealed to these three things.